Pray for the World

 


Normalerweise glaube ich nicht daran, aber dieser Freitag der 13., der 13. November 2015, war ein wahrer Unglückstag: Für die Eltern, die ihre Kinder nie wieder sehen werden, obwohl sie doch nur zu einem Konzert gehen wollten, in eine Bar oder in ein Restaurant; für die Leute, die einen spaßigen Abend haben wollten und über die Leichen von anderen Menschen hinweg vor Schüssen flüchteten; für Fußballfans, die gemeinsam im Stadion feiern wollten und deren Feierlaune so jäh unterbrochen wurde und in Panik endete; für die Menschen in Paris, die sich auf den Straßen ihrer Heimatstadt nicht mehr sicher fühlen; für alle Muslime, die erneut mit großen Vorurteilen gegenüber ihrem Glauben und Generalverdächtigungen zu kämpfen haben; für Menschen in Washington, Rom und London, denen weitere Drohungen galten. Was nicht vergessen werden darf, es war auch ein Unglückstag für die Menschen in Japan, Chile, China und Mexico, die unter Naturkatastrophen zu leiden haben, für Menschen im Libanon und Baghdad, wo bei Selbstmordattentaten weitere 48 Menschen zu Tode kamen. Kurz gesagt: Es war ein Unglückstag für die Demokratie, die Freiheit, die Menschlichkeit und nicht zuletzt die Menschheit.
In diesen Tagen ist die Welt schockiert über das, was in Paris geschehen ist. Ich selbst saß am Freitag bis spät in die Nacht vor diversen Livetickern und Livestreams, immer mein Handy in der Hand um ja keine Entwicklung zu verpassen; viel zu aufgewühlt um schlafen zu gehen, fühlte mich schlecht, dass ich sicher in meinem Bett war, während nur etwa 1 ½ Flugstunden entfernt Menschen als Geiseln gehalten wurden und Angst um ihr Leben hatten. Und ständig mit dem Hintergedanken: „Das sind Leute wie meine Schwester, die an einem Freitagabend auf ein Konzert gehen und Spaß haben wollten, wie mein Bruder, der gerne Fußballspiele schaut, wie ich, die gerne mit Freunden am Wochenende etwas Essen oder Trinken geht.“ - wahrscheinlich kann sich jeder mit einem der Anschlagsziele identifizieren. Die Attentäter zielten auf uns – unsere Freizeit, unser Vergnügen, unseren Lebensstil. Das macht es greifbarer für uns, das macht mehr Angst. Diese Situationen können sich die meisten vorstellen, viele waren vielleicht sogar schon in Paris, haben zumindest eine Vorstellung von der Stadt; Beirut, Baghdad, Aleppo etc. sind für die meisten von uns doch eher abstrakt.
Was ist das für eine Welt, in der Menschen andere Menschen barbarisch abschlachten, weil sie an das vermeintlich „Falsche“ glauben? In der Gott als eine Rechtfertigung missbraucht wird, um so etwas zu tun? In der eine kleine Minderheit an Fanatikern ganze Länder und Kontinente in den Krieg stürzt? In der Meldungen von Bomben und Attentaten in Teilen der Welt alltäglich werden? In der Menschen, die genau vor eben dieser in mutmaßlich sichere Länder geflohen sind nun unter dem Generalverdacht stehen, diese Gewalt verbreiten zu wollen?
Ich bin fassungslos, wozu Menschen im Stande sind. Und ich bin fassungslos wozu Menschen nicht im Stande sind. Wie schafft es ein verschwindend geringer Anteil an Extremisten eine gesamte Weltreligion mit 1,6 Milliarden Gläubigen in den Dreck zu ziehen? Warum scheint es für die Menschheit so schwer zu sein, friedlich miteinander zu leben? Wieso kann man Andere und ihr Recht darauf anders zu sein als man selbst nicht respektieren?
Der falsche Weg ist es, den rechten Parolen zu Glauben und alle Flüchtlinge, die aus Syrien, dem Irak, Afghanistan etc. hierher kommen zu beschuldigen und zu verdächtigen. Diese Menschen sind vor genau denen geflohen, die jetzt die Gewalt nach Europa bringen. In ihrer Heimat ist das, was gestern in Paris geschehen ist, Alltag.
Falsch wäre es auch, sich von dem Terror einschüchtern zu lassen. Europa und Frankreich –ein Land das sonst für Lebensfreude und Joie de vivre steht- sollten sich nicht über Angst definieren. Gerade jetzt ist es wichtig Solidarität zu zeigen, so wie viele Menschen in Paris, die Anderen in der Nacht Schutz geboten haben, medizinisches Personal, dass sich freiwillig gemeldet hat um zu helfen. Aber auch den Flüchtlingen die nach Europa gekommen sind gegenüber. Die Solidarität und die Liebe müssen stärker sein als der Hass der Menschen, die solches Leid verbreiten.


 


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CONVERSATION

1 sweet things:

  1. Du sprichst mir aus der Seele, besser hätte ich es nicht in Worte fassen können! #prayfortheworld #welcomerefugees

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